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Kampfmittelbeseitigung in Judenburg: Ein „bombiges“ Geschäft

Eine Spezialfirma aus Deutschland sondiert derzeit das Gelände im Bereich der abgetragenen Murbrücke, um noch etwaige vorhandene Sprengmittel aus dem zweiten Weltkrieg frühzeitig aufzuspüren.

„Nein, Angst sollte man keine haben – viel mehr ist Vorsicht, ein gutes Auge und das richtige Gespür gefragt“, sagt der 41-jährige Regenburger Mathias Greim. Greim ist ausgebildeter „Feuerwerktechniker“ – so der deutsche Fachbegriff – und derzeit als Fachaufsicht bei den Baggerarbeiten im Bereich der ehemaligen Judenburger Murbrücke tätig. Der Deutsche arbeitet für die Firma Semmler, einer bekannten deutschen Munitionsbergungsfirma mit einer Niederlassung in Linz. Firmenchef Sebastian Semmler hat bei der Bundeswehr die Munitionsfachkunde sowie die Ausbildung zur Kampfmittel- und Kampfstoffbeseitigung absolviert und sammelte jahrelange Erfahrungen bei der Entschärfung und Entsorgung von Munition und Kampfmittel – Erfahrungen, die der Experte seinen Mitarbeitern in vielen Schulungen weitergeben kann.

  Seit zwei Jahren ist der dreifache Familienvater Mathias Greim im Auftrag der Firma Semmler auf Baustellen im In- und Ausland tätig. „Die Suche nach Kriegsrelikten in Deutschland und Österreich ist auch 64 Jahre nach Ende des 2. Weltkrieges noch lange nicht abgeschlossen“, sagt der Munitionsfachmann. Immer wieder stoße man bei Abbrucharbeiten auf Bombentrichter oder Sprengmittel, die nicht explodiert sind – ein beinahe „bombiges“ Geschäft.

  Als Fachaufsicht ist Mathias Greim auch für die Sicherheit des eingesetzten Personals verantwortlich. Durch seine Erfahrung wird verhindert, dass durch aufgefundene Munition oder Bomben längere Ausfall- oder Stillstandzeiten bei Baufirmen entstehen und somit die Kosten so gering wie möglich gehalten werden können. Dabei werden die aufgefundenen Sachen einer fachgerechten Entsorgung – etwa durch den Entminungsdienst des Bundes – zugeführt.

  "Bis jetzt haben wir nichts Verdächtiges entdeckt", erklärt Mathias Greim, der seit zwei Wochen mit einer "Rasterfahndung" den Untergrund gründlich durchsucht: "Wir bohren alle 1,50 Meter ein sechs Meter tiefes Loch. In dieses wird eine Schutzverrohrung aus PVC eingeführt. Mit einem Bohrlochmagnetometer untersuchen wir dann den Boden nach verdächtigen Metallteilen. Die Ergebnisse der Messungen werden vom Computer ausgewertet. So können wir feststellen, was in welcher Größe wie tief im Boden verborgen liegt." Die Bomben-Fahndung wird, die vom Land Steiermark angefordert worden ist, wird bald abgeschlossen sein. Sollten die "Bombenspürnasen" fündig werden, wäre die Bergung eine aufwändige Sache: "Das wäre eine größere Aktion – das würde dann länger dauern.“

  Nach Beendigung dieses Einsatzes geht es weiter zur nächsten Baustelle – wohin, erfährt Greim erst kurz davor. „Ich mache den Job gerne, er ist interessant und bringt täglich etwas Neues. Und er ist auch nicht gefährlicher als andere Berufe. In den vergangenen zehn Jahren gab es keinen einzigen Unfall bei unseren Kollegen. Man darf nur auf die Vorsicht nicht vergessen.“


Die „Bombenspürnasen“ suchen derzeit in Judenburg nach Munition, die im bereich der Mur noch vorhanden sein könnte.


Mathias Greim ist Sprengmittelexperte du derzeit als Fachmann in Judenburg unterwegs.

Fotos Ruckhofer





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