Liebe Zeltwegerinnen und Zeltweger!
In den letzten Tagen und Wochen
hat es im Zusammenhang mit dem geplanten Flugtag im Jahr 2000 zahlreiche
Bemühungen gegeben, dieses Thema parteipolitisch zu verwenden und
durch mediale Auftritte für eigene Zwecke zu benutzen.
Besonders Landesrat Dr. Gerhard Hirschmann
scheint es sich zur Aufgabe gemacht zu haben, im zum Teil ins Persönliche
gehenden Stil zahlreiche Politiker unserer Region und mich als Bürgermeister
von Zeitweg zu beschimpfen und zu diffamieren, indem er alle, die nicht
seine Meinung in Bezug auf verschiedene Events teilen, quasi als Totengräber
der Region bezeichnet, welche auf ihren ,,fetten, pragmatisierten Beamtenposten
sitzen oder als Eisenbahner mit 49 Jahren in Pension gehen" (Kleine Zeitung
24.04.1999).
Ich möchte mich eigentlich nicht auf
das Niveau des Herrn Hirschmann begeben, dessen Äußerungen offensichtlich
bereits von einer Vorwahlkampfstimmung bestimmt werden, dennoch erlaube
ich mir die Frage, in welcher Funktion Herr Dr. Hirschmann bisher in der
Privatwirtschaft tätig war. Mir selbst ist nur seine Laufbahn vom
Parteisekretär zum Landesrat bekannt.
Ich möchte nun diesen Brief an Sie
nützen, um Ihnen meine Überlegungen zu dieser Veranstaltung näher
zu bringen:
Ich stehe Großveranstaltungen
nicht prinzipiell negativ gegenüber, bin aber doch der Auffassung,
dass es für die Gemeinden im Allgemeinen und Zeltweg im Besonderen
wichtigere Dinge für die Bevölkerung zu lösen gibt, als
ständig als Veranstalter irgendwelcher Events aufzutreten.
Der Flugtag im Jahr 1997 war für
die Gemeinde ein finanzielles Risiko in der Größenordnung von
2 Mio. öS. Niemand kann uns für einen weiteren Flugtag das gleiche
schöne Wetter und einen ähnlichen Besucherandrang garantieren.
Die Gemeindebediensteten hatten
für den Flugtag 1997 insgesamt mehr als 2.000 Arbeitsstunden zu leisten
und standen für diese Zeit nicht für andere, wohl ebenso wichtige
Aufgaben zur Verfügung.
In den vergangenen beiden Jahren
fanden in Wr. Neustadt, Graz und Klagenfurt ebenfalls große Flugshows
statt. Der Neuigkeitswert ist daher bei einer Veranstaltung im Jahr 2000
nicht besonders hoch.
Angesichts der Situation im Kosovo
und des Leids der dortigen Bevölkerung halte ich es derzeit gelinde
gesagt für höchst unpassend, über eine Flugshow mit Kampfjets
auch nur zu diskutieren.
Die Stadtgemeinde hat ohnedies angeboten,
eine große Flugveranstaltung ca. alle 5 Jahre zu unterstützen.
Auf dieses Anbot haben wir niemals eine Antwort erhalten. Anscheinend soll
mit allen Mitteln ein Flugtag im Jahr 2000 durchgedrückt werden. Über
die wirklichen Beweggründe hierfür kann ich nur spekulieren.
Wenn es um die Profilierungsneurosen einiger weniger Politiker geht, so
bin ich dafür sicher nicht zu haben.
Wenn es aber darum gehen sollte, durch
diese Veranstaltung eine höhere Akzeptanz unserer Bevölkerung
für die Draken-Nachfolgeentscheidung herbeizuführen, so sollte
man auch den Mut haben, das offen auszusprechen und sich nicht hinter anderen
vorgeblichen Zielsetzungen verstecken.
Abschließend erlauben Sie mir
doch noch eine Bemerkung zu den Rundumschlägen des Herrn Dr. Hirschmann
in den diversen Medien.
Ich habe mich gemeinsam mit den meisten
Kolleginnen und Kollegen aus dem Gemeinderat in den letzten Jahren und
Jahrzehnten redlich bemüht, Zeltweg und unsere gesamte Region schöner
und lebenswerter zu gestalten. Vieles ist gelungen, Manches leider nicht.
Besonderes Augenmerk haben wir immer auf die Schaffung und den Erhalt der
Arbeitsplätze sowie den Erhalt von Jugendausbildungsmöglichkeiten
gelegt. Hier mussten wir leider auch manche Rückschläge verkraften,
nicht zuletzt auch deshalb, weil es kaum Unterstützung von Politikern
der Kategorie eines Herrn Dr. Hirschmann gab. Es möge mir daher auch
die Frage erlaubt sein, was Herr Dr. Hirschmann wirklich bereits für
unsere Region geleistet hat.
Wenn Sie mit offenen Augen und einigermaßen
vorurteilsfrei unsere Region und Zeltweg im Besonderen betrachten, so werden
Sie zugeben, dass doch sehr viel geschehen ist. Ich werde mich, wenn es
von der Bevölkerung gewünscht wird, auch weiterhin bemühen,
mit vollstem Einsatz für Zeltweg und unsere Region zu arbeiten und
würde mir wünschen, dass auch Herr Dr. Hirschmann in Zukunft
mehr als einige mediale Wortspenden einbringt.
Mit freundlichen Grüßen
Kurt Leitner
|