Auf dem Weg zur Spitze des Elfenbeinturmes

(oder wie ein kleiner Steirer nach Wien studieren ging)

Zuallererst möchte ich mich bei den netten Kollegen vom Absolventenverein bedanken, die mir sozusagen Vorschußlorbeeren zukommen ließen, als in der letzten Ausgabe meine Promotion bekanntgegeben wurde. Ich habe mein Studium zwar recht schnell absolviert, bis zum "Dr." Hat es aber dann doch noch nicht gereicht. Nun aber kurz zu den Eckdaten meines Studiums: Nach der Matura 1989 absolvierte ich die 8-monatige Pflichtübung in puncto Landesverteidigung und macht mich im Oktober 1990 mit Sack und Pack auf in Richtung Wien, wo ich die Studienrichtung Technische Chemie an der TU-Wien inskribiert hatte. Es stellt sich natürlich für jedermann(frau) die Frage, warum ausgerechnet nach Wien, denn die Studienrichtung gibt es auch an der TU-Graz. Dies schlicht und einfach den Grund im Wohnungsangebot, d.h., ich konnte einfacher eine Wohnung in Wien bekommen.Das erste Semester war dann eigentlich das Schlimmste von allen. Zum einen war da die Umstellungsphase auf ein selbständiges Leben, was mir beim Unterhaltungsangebot in Wien nicht sehr schwer gefallen ist, zum anderen aber die überfallsartige Bombardierung mit dem Lehrstoff Chemie und Mathematik, wobei man von den Professoren dann immer die Aussage zu hören bekommt, daß man das alles ja eigentlich schon in der Untermittelschule gehört hätte. Des weiteren bin ich damals noch jedes Wochenende in der Steiermark "zurückgependelt", natürlich der Liebe wegen. Dies endete aber Gott sei Dank mit dem Nachzug meiner Freundin (bald Frau) nach Wien. Die nächsten drei Jahre plätscherten so vor sich hin, wobei das Privatleben natürlich unter dem Konsum der vielen mehr oder weniger interessanten Lehrveranstaltungen, bzw. den zugehörigen Prüfungen gelitten hat. Wer mich kennt, kann sich vorstellen, daß das Lernen für meine Umgebung nicht immer angenehm war. Verzögerungen bei Labors gehörten zur Tages- bzw. Semesterordnung, nicht aber wegen Dummheit des Studenten, sondern einfach wegen des zu geringen Platzbedarfes. So z.B. absolvierte ich das allseits gehaßte Organik-Praktikum (Dauer 3-4 Monate, praktisch ein ganzes Semester) anstatt im 4. Semester erst im 7. Die zugehörige Warteliste zählt ca. 300 Studenten, bei durchschnittlich 150 Erstinskribienten/Jahr. Nach 7 Semestern hatte ich endlich meinen ersten Studienabschnitt und ich konnte endlich jene Vorlesungen besuchen, aus deren Grund ich Techn. Chemie studierte - die des Studienzweiges Verfahrenstechnik (Chemieingenieurwesen). Einige hatte ich schon früher absolviert, wie z.B. Mechanik für CHI, die ich trotz der HTL-MB machen mußte, obwohl der Lehrinhalt den der 3. Klasse nicht überstiegen hatte. Der einzige Unterschied war das ò als Ersatz zum å - welch ein Unterschied ! Zu erwähnen ist vielleicht, daß ich die Sommerferien immer für Ferialjobs genutzt habe. Dies ist für einen HTLer zwar normal, für Studenten laut Statistik (wer weiß woher - wahrscheinlich aus dem Wissenschaftsministerium, aus dessen Feder ja Studenten sowieso faul und unnötig sind) aber offenbar nicht. Ich hatte bei diesen Jobs zwar nicht die große Kohle gemacht (ich war immer bei der OMV als "Ferialpraktikant" beschäftigt), dafür waren es mit jedem Jahr Tätigkeiten mit steigendem technisch/wissenschaftlichen Hintergrund, so daß ich im 4. Sommer sogar bei einem Testlauf mitarbeiten durfte. Außerdem fruchteten die gewonnenen Kontakte in einer interessanten Diplomarbeit und hoffentlich (ich bin gerade in Verhandlungen) in einer Dissertation auf einem neuen, auch für das Unternehmen wichtigen, Themengebiet. Mein Studium kann ich also als gelungen zusammenfassen, außerdem hat mich noch nicht der Frust gepackt, wozu ich mir das alles eigentlich angetan habe. Für die Leute unter euch, die es interessiert, was ich mache:Ich bin Mitarbeiter in der Arbeitsgruppe Thermische Verfahrenstechnik, die sich mit den Gebieten Membrantechnik, Prozeß-Simulation und Biologischer Abluftreinigung beschäftigt. Meine Tätigkeitsfeld liegt hauptsächlich in der Prozeß-Simulation sowie in der Berechnung und Auslegung von sogenannten unit-operations. Dies sind die Verfahren der Rektifikation, Extraktion, Absorption, etc. Wer einen Internet-Zugang hat, kann sich auch in unserer Instituts-homepage informieren (http://edv1.tuwien.ac.at/, still under construction). Natürlich stehe ich auch gerne für spezielle Fragen zur Verfügung, vielleicht wagt sich ja wieder einmal ein Absolvent nach Wien.

Kontakt unter:
Email: kweigl@fbch.tuwien.ac.at,
Tel.: 0222/58801-4779
Fax: 0222/58801/5876394

Ich freue mich über jede Rückmeldung !!



Abschließend grüße ich natürlich alle Absolventen/Studenten und wünsche viel Erfolg und einen schönen Urlaub, Euer Klaus Weigl