Abschied von der Menschenwürde?
Die Verschlechterung der Lebensqualität
von dauerpflegebedürftigen Menschen.
Die Arbeitsqualität
im Pflegebereich wird nach ökonomischen Gesichtspunkten neu bewertet.
Diese Entwicklung geht vielfach einher mit einer erhöhten Kontrolle
des Pflegepersonals, mit Einschränkung ihrer Gestaltungs- und
Entwicklungsspielräumen zu Lasten der Pflegequalität.
Was bedeutet diese Situation für
Menschen, und auch Jüngere kommen früher oder später in
diese Situation, die einer dauernden intensiven Pflege bedürfen und
für die eine menschenwürdige Pflege die einzige Möglichkeit
darstellt, ihre Existenz mit Sinn belegen zu können?
Was heißt es für eine
Kultur des Zusammenlebens, was heißt es für politische Verantwortungsträger,
wenn der Wert eines Menschen aus Nützlichkeitserwägungen heraus
bestimmt wird?
Wenn personelle Ressourcen in erster
Linie nach wirtschaftlichen Gesichtspunkten gesehen werden, wie wir es
jetzt in allen Medien vernehmen können. „Pfleger illegal unterwegs“,
"Hauskrankenpflege Personal aus dem Ausland“, und so weiter.
Die Folge sind Rationalisierungsmaßnahmen
und einstellen von billigen ausländischen, nicht qualifizierten Personal.
Die dazu führen, pflegebedürftige Menschen, die über Jahre
brav ihre Steuern entrichtet haben, und entscheidend den Generation-Vertrag
aufrecht hielten, nur noch „satt und sauber“ halten, damit die nach Kosten-Nutzen-Abwägungen
entworfenen Standards eingehalten werden können.
Die Gemeinde Zeltweg gibt da keine Vorbildstellung
ab, im Gegenteil.
Als einzige Gemeinde im Bezirk Judenburg
wurde das Einsatzstundenkontigent der diversen Hilfsorganisationen auf
das Stundenkontigent von 2000 eingefroren, bzw. sogar Rückgestuft,
was den Organisationen keinerlei Spielraum mehr gibt, neue Kunden von der
Gemeinde Zeltweg aufzunehmen, bzw. bei bestehenden Kunden einen Betreuungsabbruch
vornehmen zu müssen.
Die Zeltweger Volkspartei hat in
der Gemeinderatssitzung vom 29.März 2001 darauf hingewiesen, welche
Fehl Entscheidung seitens der Sozialistischen Verantwortungsträger
hier getätigt wird.
Weil der Mensch keine Ware ist, die
getauscht werden kann, kann er auch nicht danach bewertet werden, folglich
kann seine Existenz auch nicht Gegenstand von wirtschaftlichen Abwägungen
sein.
Gute Pflege verursacht notwendigerweise
mehr Kosten, die wir allerdings tragen müssen, wenn wir sie als menschenwürdige
Dienstleistung begreifen. Sie darf dem Nützlichkeitsprinzip nicht
unterworfen werden, auch wenn der zunehmend privatisierte Wettbewerb, und
die angespannte öffentliche finanzielle Situation, das verlangt. (Obwohl
die Gemeinde Zeltweg Millionen für defizitäre Sportvereine flüssig
hat).
Der marktgerechte Umbau des Pflegebereiches
darf nicht auf Kosten der Menschenwürde gehen, auch wenn das gesellschaftlich
opportun erscheint und vielen Sozialistischen Verantwortlichen nützlich
ist.
Ihr Gemeinderat
Kurt Liebminger
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