2444 Unterschriften vom
Tisch gefegt
Vor ungefähr einem Jahr hat die
KPÖ 2444 Unterschriften für eine Petition an den Nationarat gesammelt.
"Fluglärm und Abgase der Draken Abfangjäger
belasten die Region Aichfeld-Murboden. Die mögliche Aufgabe der Neutralität
Österreichs und der Beitritt unseres Landes zur NATO würden zusätzliche
Gefahren mit sich bringen, besonders wenn Zeltweg wegen seiner strategischen
Lage zu einer NATO-Luftwaffenbasis ausgebaut würde. Im Kriegsfall
wäre das Aichfeld ein Angriffsziel ersten Ranges. Zeltweg darf kein
NATO Flugplatz werden."
Aktive Neutralitätspolitik
gefordert
Diesen Appell haben 2444 Menschen aus unserer
Region unterzeichnet und von der Regierung eine aktive Neutralitätspolitik
und die Abwehr aller Versuche, den Status der immerwährenden Neutralität
unseres Landes aufzugeben und Österreich in die NATO einzugliedern,
gefordert. Am 11. Februar 2000 wurden die Unterschriften im Parlament übergeben.
Nun hat sich der Nationalrat in
seiner letzten Sitzung vom 31. Jänner mit der Petition beschäftigt.
Die Petition wurde dort durch "Kenntnisnahme des Ausschußberichtes"
erledigt. Was heißt das nun? Der Petitionsausschuß, der alle
Petitionen vorbehandelt, hat von Außenministerium, Verteidigungsministerium
und Bundeskanzleramt Stellungnahmen eingeholt.
Das Außenministerium erklärte
sich für nicht zuständig, weshalb über die zukünftige
Verwendung des Fliegerhorstes Zeltweg keine Aussage gemacht werden könne.
Das Bundeskanzleramt erklärte, die Nützung eines Flughafens auf
österreichischem Staatsgebiet als ein auswärtiger militärischer
Stützpunkt sei mit der Bundesverfassung unvereinbar. Die Stellungnahme
des Verteidigungsministeriums besagt, dass ein Ausbau des Militärflughafens
Zeltweg zu einer NATO Luftwaffenbasis nach der geltenden Rechtslage ausgeschlossen
sei.
Erledigung durch Kenntnisnahme
des Ausschußberichtes
ÖVP und FPÖ schlossen sich im
Petitionsausschuß der Meinung der Ministerien an. SPÖ und GRÜNE
haben gegen eine Behandlung der Petition auf diese Weise gestimmt. "Erledigung
der Petition durch Kennntnisnahme des Ausschußberichtes" heißt
im Klartext: Wir sind laut Bundesverfassung neutral, daher ist alles Bestens,
es besteht keine Grund zur Besorgnis. Das Anliegen und die Befürchtungen
von 2444 Menschen wurden damit durch die ÖVP/FPÖ Mehrheit vom
Tisch gewischt. Dem Anliegen dieser Petition wurde in keiner Weise Rechnung
getragen.
Kein Grund zur Besorgnis?
Es wäre schön, wenn wirklich
kein Grund zu Besorgnis bestünde. Die Wirklichkeit sieht anders aus:
Wir erleben, wie unsere Neutralität in den letzten Jahren Stück
für Stück ausgehöhlt wurde. ÖVP und FPÖ drängen
nun ganz offen in die NATO. Wir sehen eine NATO, die wie in Jugoslawien
bedenkenlos Urangeschosse einsetzt und einen neuen Krieg der Sterne plant.
Wir sehen, dass der Fliegerhorst Zeltweg zur modernsten Fliegerwerft Europas
ausgebaut wurde. Wir erleben, wie in unserer Region unter der Hand mit
den Arbeitsplätzen und dem Technologieschub, den ein NATO Stützpunkt
in unserer Region angeblich bringen würde, geworben wird - und da
soll kein Grund zur Besorgnis sein?
2444 Unterschriften zählen
nicht
2444 Menschen haben erwartet, dass ihre
Anliegen ernst genommen werden, dass eine geleistete Unterschrift auch
etwas zählt. Die Behnadlung dieser Petition durch ÖVP und FPÖ
hat sie leider eines besseren (oder schlechteren) belehrt. Wenn immer mehr
Menschen die Erfahrung machen, dass ihre Meinung nicht zählt und alles
über ihre Köpfe hinweg entschieden wird, so ist es kein Wunder,
wenn die Demokratieverdrossenheit immer mehr zunimmt.
Weitere und andere
Meinungen zum Thema:
[ÖVP zum
Flughafen Zeltweg März 2000]
[Grüne
zum Flughafen Zeltweg März 2000]
[KPÖ zu
NATO Flughafen Zeltweg November 1999]
[Grüne
zu NATO Flughafen Zeltweg Oktober 1999]
Extern:
[Grüne
zum Thema Abfangjäger]
[Österreichisches
Militär Aviatik Journal] |