Wenn schon sparen, dann richtig:
Wozu brauchen wir Abfangjäger?
Im Regierungsabkommen zwischen ÖVP
und FPÖ wurde der Ankauf von neuen Abfangjägern vereinbart. Die
geschätzten Kosten dafür liegen zwischen 20 und 30 Milliarden
Schilling. Auch von Kosten bis zu 40 Milliarden wurde schon gesprochen.
Nun kamen einigen
Mitgliedern der FPÖ-Regierung offensichtlich Bedenken. Den Wählern
ist natürlich schlecht zu verkaufen, dass in Zeiten, wo an allen Ecken
und Enden gespart wird, kaum eine Sozialleistung ungeschoren bleibt und
für so viele dringende Anliegen angeblich kein Geld vorhanden ist,
Milliarden für Abfangjäger ausgegeben werden.
Prompt folgte ein Ordnungsruf aus
Kärnten. Landeshauptmann Haider bekräftigte seine Haltung für
einen Abfangjägerankauf. Die Regierung einigte sich auf as, was ohnehin
schon vorher vereinbart worden war. Nämlich, dass der Ankauf noch
heuer ausgeschrieben wird, die Bezahlung der Beschaffung allerdings erst
in der nächsten Regierungsperiode erfolgen soll.
Damit haben FPÖ/ÖVP der
nächsten Regierung - egal wie sie sich zusamensetzen wird - gleich
ein Ei gelegt. Die jetzige Regierung aber kann sich mit einem Null-Defizit
rühmen und vor der Wahl vielleicht noch einige Zuckerl verteilen.
Was wie ein Vorsommer-Kasperltheater
aussieht, könnte vielleicht auch eine Chance für eine ernsthafte
Diskussion um die Notwendigkeit eines Abfangjägerankaufs sein. Das
Bundesheer baut einer solchen Diskussion jedenfalls schon vor:
Was, wenn die Draken "fortfliegen",
stand auf der Titelseite der Obersteirischen Nachrichten zu lesen. Auf
Seite 3 folgte ein Interview mit Brigadier Josef Bernecker vom Bundesministerium
für Landesverteidigung. Das Absterben eines bedeutenden High-Tech-Bereiches
und der Verlust von Arbeitspläten wären die Folgen. Das internationale
Ansehen Österreichs würde "auf das Niveau eines Staates der Dritten
Welt sinken", so die Meinung des Brigadiers.
Warum wird die Frage nicht umgekehrt
gestellt? Wieviele Arbeitsplätze könnten mit den vielen Milliarden
geschaffen werden, die wir uns durch den Verzicht auf Abfangjäger
einsparen? Wieviel für die Menschheit nützliche Güter könnten
erzeugt, wieviel an Forschung mit dem Geld betrieben werden, wenn wir diese
Waffen nicht kaufen?
Dem internationalen Ansehen Österreichs
wäre viel besser (und auch viel billiger) durch eine aktive Friedens-,
Vermittlungs- und Neutralitätspolitik gedient, als durch Waffenkäufe.
Ein Argument der Abfangjägergegner
war es, dass duch den Ankauf der Draken, durch jeden damit geschaffenen
Arbeitsplatz, eine "Lobby" für den Ankauf der nächsten Abfangjägergeneration
entsteht. In einer Zeit, wo es weit und breit keine militärische Bedrohung
in Europa gibt, wird es Zeit aus der Spirale steigender Rüstungsausgaben
auszusteigen.
Weitere und andere
Meinungen zum Thema:
[KPÖ zur
NATO Flughafen Zeltweg Petition im Februar 2001]
[ÖVP zum
Flughafen Zeltweg März 2000]
[Grüne
zum Flughafen Zeltweg März 2000]
[KPÖ zu
NATO Flughafen Zeltweg November 1999]
[Grüne
zu NATO Flughafen Zeltweg Oktober 1999] |