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In den "Zeltweger Nachrichten", den KPÖ-Informationen aus Zeltweg, schreibt die KPÖ zum Krieg im Kosovo:
Bomben bringen keinen Frieden

Die Bombardierung Jugoslawiens durch die NATO-Streitkräfte ist ein Bruch des Völkerrechtes. Dadurch wird nicht - wie so oft behauptet - eine humanitäre Katastrophe verhindert, sondern nur noch mehr Tod, Leid und Elend über die Menschen gebracht.

Die Kriegspropaganda läuft auf Hochtouren. Es gehe um Menschlichkeit, darum die Bevölkerung im Kosovo zu schützen. Ginge es wirklich um Moral, warum wird dann die Verfolgung der Kurden geduldet? Warum wurde das rassistische Regime in Südafrika jahrzehntelang geduldet oder warum haben die USA in Chile einen Diktator wie Pinochet an die Macht verholfen? Präsident Clinton wurde vor kurzem im US-Senat gefragt, warum die NATO nicht in Kaschmir oder Burundi militärisch eingreife: Dort haben wir andere Interessen, war seine Antwort.

Welche Interessen haben USA und NATO?
Wenn es nicht um Menschlichkeit geht, warum geht es dann? Der NATO ist seit dem Ende des kalten Krieges und der Auflösung des Warschauer Paktes die Existenzberechtigung - der Fein abhanden gekommen. Statt Abrüstung setzen Militärs und Rüstungskonzerne lieber auf das Schüren neuer Konflikte. 

Die USA arbeiten an einer neuen Weltordnung. Zum zweiten Mal wurde ein Bruch des Völkerrechtes bewußt in Kauf genommen, eine Hemmschwelle überschritten. Die USA zeigen der Welt - und somit auch Europa - wer das Sagen hat. Die Welt hat sich amerikanischen Wertvorstellungen zu fügen - ansonsten tritt der Weltgendarm, auch ohne UNO-Mandat, in Aktion. Nicht umsonst wurde die NATO von Demonstranten schon in "Neue Amerikanische Terror-Organisation" umbenannt. Auch wirtschaftliche Überlegungen werden eine Rolle spielen. Gibt es endlich Frieden, ist Jugoslawien ein Trümmerfeld. Amerikanische und EU-Konzerne werden dann in den Startlöchern sitzen um sich ihre Einflußgebiete zu sichern.

Es wird immer behauptet, der Krieg richte sich gegen Milosevic. Aber wen treffen die Bomben, der Hunger und das Elend? Wer werden die Toten sein? Die Frauen und Kinder, die sogenannten kleinen Leute. Es kann sogar sein, das Milosevic gestärkt aus dem Krieg hervorgeht.

Autonomie im Kosovo
Natürlich verurteilen wir die Einschränkung der Autonomie der Kosovo-Albaner, die Verfolgungen und Vertreibungen. Aber haben die Bomben eine Lösung gebracht? Auf der Flucht vor den NATO-Bomben, vertrieben aus ihren Dörfern hat sich der Haß und die Gewalt nur noch gesteigert. Die Zukunft des Kosovo ist ungewisser als je zuvor und das friedliche Zusammenleben vielleicht auf Generationen hinaus unmöglich.

Ein anderes Szenario
Nationalismus ist ein Gift, das erst beim Vorhandensein sozialer Probleme seine volle Wirkung entfaltet. Albaner und Serben haben sich davon anstecken lassen. Gibt es Arbeit, soziale Sicherheit und Bildung für alle, verliert die Frage, ob jemand Albaner, Serbe oder Mazedonier ist, bald an Bedeutung. Nationale Führer verlieren ihren Einfluß. Würde nur die Hälfte jener Kosten, die der Krieg verursacht für eine großzügige Wirtschaftshilfe an Jugoslawien ausgegeben, wäre Milosevic bald entmachtet und die Menschen dort hätten eine Zukunft.

Dieser Gedanke erscheint vielleicht naiv, dafür sei kein Geld vorhanden. Aber das Geld, das nötig wäre und noch viel mehr, geben wir nun für Waffen aus. Der Krieg hat schon bis jetzt viele Milliarden Dollar gekostet. Und die USA werden sich einen Teil der Kriegskosten sicherlich von den Europäern zurückholen. Und wir werden über die EU mitzahlen.

Sofortige Beendigung der Bombardierungen und eine Rückkehr zu Verhandlungen ist der einzige menschliche Ausweg aus dieser Katastrophe. Bomben bringen keinen Frieden und haben noch niemals Frieden gebracht. Es ist eine Schande, daß diese Erkenntnis am Ende des zwanzigsten Jahrhunderts für die Menschheit noch nicht zur Selbstverständlichkeit geworden ist.

 

 
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